Projekt SENSE.STEAM im Endspurt

Verbindung künstlerisch-kreativer Ansätze mit moderenen naturwissenschaftlichen Methodiken und phänomenorientierten Zugängen

Naturwissenschaft, Kreativität, Sinneswahrnehmungen, Kooperation, größere Kontexte…Wie kann so etwas aussehen? Ein Beispiel

Unterstützt von Forschenden untersucht eine Gruppe von interessierten Bürgern eines Stadtteils die Luftverschmutzung. Hierzu wird zunächst gemeinsam überlegt, welche Spots für die Untersuchungen gewählt werden sollen – z.B. entlang einer Hauptstraße, in einem Park, an einer Touristenattraktion usw. – wobei die persönlichen Perspektiven und Erfahrungen der Teilnehmenden die Erhebungsplanung leiten. Die auserkorenen Orte werden nun von der Gruppe aufgesucht und mit Hilfe der individuellen (subjektiven) Wahrnehmungen einzeln oder auch im Gespräch anhand verschiedener zuvor gemeinsam erarbeiteter Kriterien analysiert und festgehalten, z.B. durch farbige Markierungen oder Symbole auf einer Karte. Unterstützend können mit technischen Geräten objektive Messungen vorgenommen werden. Die gesammelten qualitativen (Sinneswahrnehmungen) und quantitativen (Messungen) Ergebnisse werden gemeinsam analysiert und interpretiert. Welche Orte sind besonders unangenehm? Wo unterscheiden sich Wahrnehmungen und Messungen? Was kann die wahrgenommene Luftqualität positiv beeinflussen? Hieraus lässt sich nun Verschiedenes generieren: eine Karte der unangenehmsten Orte, eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen an die Gemeinde, Konzeptualisierungen weiterer Untersuchungen, u.v.m. Während die Teilnehmenden dabei die Natur wissenschaftlicher (Forschungs-)Prozesse partizipativ kennenlernen, werden kreative und analytische Verfahren angewendet, individuelle Perspektiven und Eindrücke beeinflussen proaktiv den Verlauf der Aktivität und es wird sich teils eigenständig teils kooperativ gesellschafts- und wirtschaftsrelevanten Thematiken wie Nachhaltigkeit, Umwelt, Zukunftsplanung gewidmet.

Anwendungsgebiete und die Rolle der PH Weingarten

Im Rahmen des Projekts entsteht neben einer Reihe von Fallstudien, Evaluationsergebnissen und Handlungsempfehlungen auch eine Website, die als digitale Plattform für potentielle Anwender*innen von STEAM dienen soll. Sie liefert dabei praktisch umsetzbare Aktivitäten, Hilfestellungen & Tools und dient mit interessanten Artikeln und Informationen zu theoretischen und projektbezogenen Hintergründen. Dabei reichen die Anwendungsgebiete von institutioneller Bildung in allen Altersgruppen auch bis in Szenarien beruflicher Qualifikation benachteiligter Gruppen, Weiterbildungsmaßnahmen oder aktiv-partizipativer Bürgerwissenschaften (Citizen Science), wie im obigen Beispiel.

Der Physikbereich der PH Weingarten in Person von Professor Theilmann und David Bockstahler diente in frühen Phasen von SENSE.STEAM vor allem als Experte für phänomenorientierte und interdisziplinäre naturwissenschaftliche Bildung sowie für deutschsprachige Kontexte. In der erfolgreich abgeschlossenen Implementierungsphase (Sep. 2023 – Jul. 2024) übernahm das PH-Team aber auch Verantwortung in der Entwicklung, Analyse und Implementierung von vielfältigen Lernaktivitäten, engagierte sich im Projektmanagement beim Monitoring und der Unterstützung von ebenfalls pilotierenden Partnern, beteiligte sich an der Evaluation und lieferte zuletzt (31. Oktober 2024) noch den umfassenden Bericht über besagte Phase des Erprobens der SENSE.-Methodologie. Besonders hervorzuheben sind die Unterstützungsleistungen involvierter Physik-Studierender, die nicht nur wertvolle Rückmeldungen und Analysen aus Teilnehmerperspektive beitrugen, sondern unter Leitung des Tutors Markus Walker auch selbst beeindruckende Kreativleistungen wie ein Farbpendel, eine Sinnes-Kartografie des Naturwissenschaftlichen Zentrums (NZ) und mehrere Aktivitätsvorschläge auf die Beine stellen konnten.

Der anstehende Endspurt

Im angebrochenen letzten Projektjahr (Sep. 2024 – Aug. 2025) wird die bereits gelaunchte Website sense-steam.eu zunehmend mit Inhalten gefüllt – und freut sich natürlich bereits über die ersten Besucher. Die Physiker der PH Weingarten werden vor allem in der Aufbereitung und Darstellung besonders erfolgsversprechender Lernaktivitäten eingebunden sein. Sie werden SENSE. auch vermehrt bewerben, um zunehmend Anwender*innen außerhalb des Konsortiums zu überzeugen und deren Erfahrungen zu gewinnen. Schauen Sie doch mal rein.

Credits: Das Projekt wird im Rahmen des Programms Horizon Europe unter dem grant agreement 101058507 gefördert.

Projektpartner

Western Norway University of Applied Sciences. Bergen, Norwegen (Koordinator)

CREDA onlus. Monza, Italien

ODYSSEA (Odyssea ontisi astiki mi kerdoskopiki eteria). Athen, Griechenland

VilVite (Bergen Vitensenter AS). Bergen, Norwegen

Velvet OÜ. Tallin, Estland

PH Weingarten (Pädagogische Hochschule Weingarten). Weingarten, Deutschland

GEYC (Group of the European Youth for Change). Bukarest, Rumänien

University of Edinburgh. Edinburgh, UK

WECF (Women Engage for a Common Future – Georgia). Tiflis, Georgien

Universitat de Barcelona. Barcelona, Spanien

Hawkins Brown Architecture Ltd. London & Dublin, UK

Musée du Louvre. Paris, Frankreich

Ansprechpartner

David BockstahlerAkademischer Mitarbeiter

Fakultät II, Fach Physik, Projekt SENSE

Zur Website

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Autor: David Bockstahler